Titanic – Das Erstbeste aus 30 Jahren
Caricatura-Museum Frankfurt
4.10.2009-31.1.2010
Titanic – Das Erstbeste aus 30 Jahren
Titanic est l’une des deux grandes revues satiriques allemandes avec Eulenspiegel, revue née en 1954 en Allemagne de l’Est sous le nom tout d’abord de Frischer Wind . Titanic a pour sa part été fondée en 1979 à Francfort , lorsqu’un groupe important des artistes qui collaboraient jusqu’alors à Pardon, a décidé de créer sa propre revue. Cette revue, qui a regroupé et regroupe encore partiellement les représentants de la « Nouvelle Ecole de Francfort », fête aujourd’hui ses 30 ans d’existence et le musée « Caricatura » lui consacre une exposition.
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Kommentar des Museums
Vor 30 Jahren erblickte TITANIC die Dunkelheit der Welt, um ihr fortan Licht und Wärme zu schenken. Gegründet von Robert Gernhardt, Peter Knorr, Chlodwig Poth, F.K. Waechter und Hans Traxler, löste „das endgültige Satiremagazin“ die dahinsiechende „Pardon“ als Leitmedium der „Neuen Frankfurter Schule“ ab, wurde zum Zentralorgan der kritisch-komischen Intelligenz – ein ständiges Forum für Autoren wie Bernd Eilert, Eckhard Henscheid, Walter Boehlich, Max Goldt, Hans Zippert, Oliver Maria Schmitt und Thomas Gsella; ein stets geöffnetes Atelier für Zeichner wie Bernd Pfarr, F.W. Bernstein, Michael Sowa, Eugen Egner, Greser & Lenz, Walter Moers, Rattelschneck, Ernst Kahl und Rudi Hurzlmeier.
Alles, alles wollte man anders machen als die etablierten Zeitschriften: Statt Leserbriefen wurden „Briefe an die Leser“ verfasst, statt sich selbst dem strengen Urteil der Kritiker zu stellen, schuf man unter dem Rubrum „Humorkritik“ ein hauseigenes Schiedsgericht, vor dem die Konkurrenz bis heute zitternd zu bestehen versucht. Abstoßen wollte man sich von traditioneller politischer Satire, von Kabarett und Zeitungsglosse, von Liedermacherei und Zeigefingermoral. Frei, hell und schnell sollte diese neue komische Richtung sein, die gute Gesinnung allemal hinter der guten Pointe zurücktreten. Bis heute fördert TITANIC den satirischen Nachwuchs, mit der offenen Kolumne „Vom Fachmann für Kenner“ und der TITANIC- Homepage.
Bekannt wurde das Heft vor allem durch medienwirksame Aktionssatire: 1988 behauptete Chefredakteur Bernd Fritz inkognito bei „Wetten dass“, er könne die Farbe eines Buntstifts am Geschmack erkennen. Im Jahr 2000 holte TITANIC die Fußball-WM ’06 nach Deutschland – mit einem getürkten Bestechungsfax an die FIFA-Delegierten. Die 2004 von Martin Sonneborn gegründete Partei „Die PARTEI“ trat mit dem Anspruch, alle anderen Parteien überflüssig zu machen, bei mehreren Wahlen an.
Als Grenzgänger des guten Geschmacks wie auch des juristisch Erlaubten ist TITANIC die verbotenste Zeitschrift Deutschlands. Seit der Gründung wurden mehr als 35 Hefte vom Markt geklagt, sündhaft teure Prozesse brachten das Magazin mehr als einmal in finanzielle Schwierigkeiten. Beleidigt zeigten sich unter anderem Kurt Beck, Johannes Rau, Benjamin von Stuckrad-Barre, Gerhard Zwerenz, Hans- Joachim Kulenkampff und Björn Engholm, forderten Geld und/oder Genugtuung. Nur Helmut Kohl, das als „Birne“ auf Dutzenden von Titelblättern verewigte Maskottchen, ließ das Heft juristisch stets ungeschoren.
Zum 30. Heftgeburtstag zeigt das Frankfurter Museum für Komische Kunst Kurioses, Irres, Verwegenes, Verwesendes und Verbotenes aus über 25000 Druckseiten TITANIC. Im Erdgeschoss werden Artikel, Objekte und Gemälde der letzten zehn Jahre gezeigt, im Obergeschoss findet man Pionierleistungen aus der Gründerzeit des Magazins.
Die Dauerausstellung „Die Zeichner der Neuen Frankfurter Schule“ ist Bestandteil dieser Wechselausstellung. Von F.W. Bernstein, Robert Gernhardt, Chlodwig Poth, Hans Traxler und F.K. Waechter sind Werke zu sehen, die im endgültigen Satiremagazin TITANIC veröffentlicht wurden. In der Medienlounge erhalten die Besucher Einblick in alle TITANIC-Ausgaben.