Daumier-Ausstellung (Exposition)
Götter, Helden und Juristen (Dieux, héros et juristes)
Museum moderner Kunst, Wörlen-Passau
11.12.2010-06.02.2011
Honoré Daumier (1808-1879) gehört zu den bedeutendsten französischen Zeichnern und Malern des 19. Jahrhunderts und ist sowohl für seine politischen, wie seine gesellschaftskritischen Arbeiten berühmt.
Der brillante Zeichner arbeitete für die Zeitschriften La Caricature und Le Charivari, für die er Themen in Graphik-Serien publizierte. 1842 begann Daumier die 50teilige Folge “Histoire Ancienne” zu veröffentlichen. In humorvoller, grotesker Überzeichnung stellte Daumier allseits bekannte Szenen aus der Antike dar, wobei er die vermeintlichen Helden und schönen Frauen in einen gänzlich unheroischen, weltlichen Alltag versetzte. Daumier selbst beherrschte den antiken Formenkanon sehr gut und wollte seine Graphik-Serie als grundsätzliche Kritik an der beispiellosen Antikenverehrung des Bürgertums verstanden wissen, die im 19. Jahrhundert alle Bereiche des künstlerischen Lebens erfasst hatte. Daumiers dem realen Leben abgeschaute Götter und Helden setzten gegen die Künstlichkeit des bildungsbürgerlichen Schönheitsideals ein deutliches Zeichen.
Die zum großen Teil handkolorierten Lithographien sind eine Leihgabe des Olaf Gulbransson Museums, Tegernsee.
L’exposition proposée à Passau présente pour une large part des lithographies de couleur prêtées par le musée Olaf Gulbransson (Tegernsee, cf. rubrique « musée » pour le lien). Dans « L’Histoire Ancienne », Daumier rapporte des scènes connues de l’antiquité en transposant les héros et les jolies femmes dans un quotidien absolument non-héroïque, banal. Sa série doit être saisie comme une critique de l’admiration sans borne que portait la bourgeoise à l’antiquité.