Politik, Porträt, Physiologie
Facetten der europäischen Karikatur im Vor- und Nachmärz
(Politique, portrait, physiologie: Facettes de la caricature européenne avant et après 1848)
Hubertus Fischer / Florian Vaßen (Hgg.)
Vormärz-Studien Bd. XVIII
2009, ISBN 978-3-89528-737-4,
381 Seiten, zahlr. Abb., kart. EUR 45,-
Compte rendu en français de cette publication ultérieurement. Signalons entre autres les articles de nos collègues Nelly Feuerhahn et Ursula E. Koch.
Les articles portent sur la période charnière autour de 1848 et apportent des éclairages sur la caricature allemande, mais aussi française, italienne et portugaise.
Hubertus Fischer / Florian Vaßen (Hgg.)
Politik, Porträt, Physiologie
Facetten der europäischen Karikatur im Vor- und Nachmärz
Vormärz-Studien Bd. XVIII
2009, ISBN 978-3-89528-737-4,
381 Seiten, zahlr. Abb., kart. EUR 45,-
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Diese Publikation, die eine Fortsetzung und Erweiterung des Jahrbuchs des Forum Vormärz Forschung Europäische Karikaturen im Vor- und Nachmärz von 2005 darstellt, geht den verschiedensten Ausprägungen der Karikatur im europäischen Spannungsfeld von Vor- und Nachmärz mit dem Zentrum der Revolution von 1848/49 nach: Zum einen werden die Karikatur-Verhältnisse in Portugal und Italien zum ersten Mal eingehender einem deutschen Publikum vorgestellt; zum anderen trägt die Fokussierung auf den Motivkomplex des Kindes und den bisher kaum beachteten ,naturwissenschaftlichen‘ Diskurs der Physiologie in vielen Text- und Bildsatiren Frankreichs zu einer Erweiterung des europäischen Blickfeldes bei. Aber auch die Analyse der Fliegenden Blätter und des nahezu unbekannten Kleinen Reactionärs mit seinen frühen antisemitischen Karikaturen, der Personalkarikatur Karl Gutzkows, des nationalen Typus des Piepmeyer und der Kollektivsymbole der Revolution ermöglichen eine neue Perspektive. Zentral ist die Vielfalt des Genres der Karikatur als Laboratorium aggressiver Bild- und Texterfindungen; ihr großes Spektrum reicht vom karikierenden Genrebild bis zur Karikatur in bewegten Bildern, vom kurzen Bildwitz bis zur Serie von Bildergeschichten. Direkt oder indirekt bildet dabei die Politik die Dominante der europäischen Karikaturen, deren Facetten auf der Grundlage neuer methodischer Ansätzen und Fragestellungen sichtbar werden.
Inhalt:
Hubertus Fischer und Florian Vaßen: Europa der Karikaturen
Rolf Parr: ‚Gärende Revolution‘, ‚schwebende Einheit‘, ‚schaukelndes Parlament‘. Kollektivsymbole in Karikaturen zwischen Märzrevolution und Restauration
Annette Clamor: Physiologie des bürgerlichen Alltags: der satirische Blick auf einen Sozialtypus der Moderne
Nelly Feuerhahn: Caricature de l’enfant, caricature pour l’enfant? L’enfance et le peuple dans les enjeux satiriques de la première partie du XIXe siècle en France
Wolfgang Rasch: „Die Freiheit der Zerrbilder“ – Karl Gutzkow in der zeitgenössischen Karikatur
Florian Vaßen: Parlamentsszenerie und Bewegungsbild – Johann Hermann Detmolds und Adolf Schrödters Bild-Satire Thaten und Meinungen des Abgeordneten Piepmeyer
Ursula E. Koch: Die Münchner Fliegenden Blätter vor, während und nach der Märzrevolution 1848: „ein deutscher Charivari und Punch“?
Ilaria Torelli und Antonello Negri: Die Jahre 1848-49 in den italienischen Satirezeitschriften – ein Überblick
Marília dos Santos Lopes und Peter Hanenberg: Portugal: Karikatur und Geschichte, 1807-1850
Hubertus Fischer: Der kleine Reaktionär. Illustrirtes humoristisch-satyrisches Wochenblatt für die conservative Partei – Antisemitische Agitation in der Krise der preußischen Monarchie 1862/63
Beiträger
Hubertus Fischer. Nach Studium in München und Hamburg Assistent und Assistenzprofessor an der FU Berlin; 1982-2008 Professor für Ältere Deutsche Literatur an der Leibniz Universität Hannover, 1989-1993 Vizepräsident; Gastprofessor an der Cairo University und der Adam-Mickiewicz-Universität Poznan; seit 2002 Vorsitzender der Theodor Fontane Gesellschaft e.V. und wiss. Beirat des Zentrums für Gartenkunst und Landschaftsarchitektur (CGL). 22 Bücher und 150 Aufsätze zur Älteren und Neueren Literatur, Karikatur, Gartenkunst und Geschichte.
Florian Vaßen. Studium der Germanistik, Romanistik, Philosophie und Geschichte in Frankfurt a.M., Aix-en-Provence und Marburg; 1970 dort Promotion und Assistent in Gießen, seit 1982 Professor für Neuere Deutsche Literatur am Deutschen Seminar der Leibniz Universität Hannover. Arbeits- und Forschungsgebiete: Literatur des Vormärz; Lachtheorie, Satire und Karikatur; Schrift und Bild; Drama und Theater, Theaterpädagogik in Theorie und Praxis; Bertolt Brecht und Heiner Müller.